ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 

Kunst als Ware. Die New Economy und die Kunstmärkte

Nirgendwo tritt die Globalisierung als Zeitenwende der Kunst so drastisch in den Blick wie auf den Kunstmärkten. Während die Globalisierung die geografischen Grenzen des Kunsthandels gesprengt hat, brachte die New Economy eine globale Klientel von Milliardären hervor, die als Sammlerschicht an keine kulturellen Vorgaben mehr gebunden ist. Gesammelt wird, mit deutlichem Abstand zu alter und moderner Kunst, vor allem zeitgenössische Kunst, die global produziert wird. Hongkong, inzwischen vernetzt mit der Art Basel, und Peking lösen New York und London in der Rangliste der Handelsorte ab. Der neue Stand der Dinge spiegelt sich in einer Kunst, die ihre eigenen Marktbedingungen reflektiert. Sie ist nicht mehr marktkritisch im alten Sinne, sondern selbstkritisch in einem fatalistischen oder ironischen Sinne. Der Markt lässt sich heute als Thema nicht mehr von außen betrachten. Dies wird in dieser Sektion in jenen Arbeiten deutlich, die die Fiktion analysieren, die auf dem Markt hinter den Realpreisen steht. Der versiegelte Shop Prada Marfa (2005) von Elmgreen & Dragset, in der Einöde von New Mexico, wurde 2007 in der Ausstellung The Price of Everything… Perspectives on the Art Market in New York gezeigt, die den Kunstmarkt zum Thema wählte. Die Arbeit Liu Ding’s Store (2009) stellt das Wertesystem zur Debatte, das Kunst repräsentiert, und unterminiert die Ausstellung durch das Kaufangebot von unfinished paintings, die vom Künstler nur signiert wurden. Der chinesische Markt spiegelt sich, in einer ironischen Brechung, in den Außenansichten von Gabriele di Matteos Werk China Made in Italy (2008) ebenso wie in Navin Rawanchaikuls Arbeit SUPER CHINA! (2009) wider. Der Amerikaner Josh Greene wählte einen anderen Weg, als er die Chinesin Yangzi bei seiner Arbeit Red/Greene (2011) als Koproduzentin in einen Arbeitsprozess einlud, durch den sich alle festen Konturen auflösen, die Kunst als Ware zur Voraussetzung hat.